Ab ans Meer! Liebe ohne Ende... (Foto: iofoto/ Shutterstock)

Liebe: Ohne Ende!

in Ansprachen von

Bäume sind etwas besonderes. Im Holz ist das Leben, in den Wurzeln die Stabilität – auch bei schlechtem Wetter, zu allen Jahreszeiten. Was Bäume mit Liebe zu tun haben und was wir davon lernen können…

Sommer, Herbst, Winter. Und dann wieder Sommer. Umbrüche finden statt, immer wieder. Und ihr kennt das, liebes Brautpaar. Niemand spricht gerne über diese Tiefs, aber wir wissen was gemeint ist. Tiefs gehören zum Leben dazu – und Hochzeiten wie ihr sie heute feiert.

Und es gibt zwei Wege, mit solchen Zeiten umzugehen, Momenten in denen einem irgendwie alles aus der Hand zu gleiten scheint. Manchmal stecken wir den Kopf in den Sand. Manchmal stehen wir wieder auf, mutig, gehen neu ins Leben, stärker als jemals zu vor. Ihr habt euch in eurem Leben für den zweiten Weg entschieden, euch kennengelernt beim gemeinsamen Arbeiten im Optikerladen. Ihr versteht euch, steht zueinander, seid füreinander da. Ihr liebt euch! Liebe. Was hat dazu die Bibel noch zu sagen?

Nur die Liebe zählt…

Liebe, das war für den Apostel Paulus das wichtigste Thema. Zwar hat er Jesus nicht selbst erlebt, aber viel von ihm gehört. Daraufhin änderte Paulus sein Leben – in eine andere Richtung. Er war begeistert, von dieser so völlig anderen Sichtweise auf die Welt in der wir leben.

Paulus lebte einige Zeit im Ausland – in Korinth. Am Mittelmeer gelegen, eine Hafenstadt in der Nähe der heutigen Hauptstadt Griechenlands. Weit weg von Jerusalem. Menschen unterschiedlicher Religion, Kultur und Weltanschauung kommen hier zusammen. Sie kommen aus aller Herren Länder der damaligen Welt.

Paulus wusste wohl, warum er den Korinthern folgendes geraten hat: „Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen!  (1. Kor. 16,14). Und an anderer Stelle: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ (1. Kor. 13,13). Paulus ist sich sicher: „Die Liebe hört niemals auf“ (1. Kor. 13,8a). Das habt ihr euch als Trauspruch, als Leitmotiv für eure Ehe ausgesucht.

Liebe? Angenommen, ich gebe meinen Schüler in der Grundschule eine Kiste Legosteine und stelle ihnen folgende Aufgabe: Baut „Liebe“ nach – was werden sie wohl bauen? Na klar… ein Herz. Knallrot wie Tulpen oder Rosen.

In dem Brief, wo eurer Trauspruch steht, geht’s ganz viel um Liebe. Doch Paulus, der Apostel der diesen Brief geschrieben hat, spricht von insgesamt drei Dingen: Glaube – Hoffnung – Liebe.  Über die Liebe haben wir schon etwas gehört. Wie schaut’s mit dem Glauben aus, an was denkt ihr da zuerst? Wie würdet ihr den „bauen“?

Versetzt! Glaube und Berge…

Ich habe gehört, ihr geht gerne wandern. Das verstehe ich gut. Das macht Spaß und beim Schwitzen schöpfe ich neue Energie. Ich kann natürlich einfach so durch die Berge rennen… Und ich kann drüber nachdenken, wer diese Berge – den Säntis hier am Horizont im Blick – geschaffen hat. Ich denke da: Wow!

Und in mir bleibt da dieses Gefühl, dass es da noch etwas Größeres geben muss. Für mich ist es der Glaube, der Glaube an Gott. Und an den denke ich immer wieder, ich rede sogar mit ihm. Zum Beispiel wenn ich das Gipfelkreuz sehe. So oder so ähnlich sieht es aus…

Hier knallblau in diesen Legosteinen. Denn dieses wichtige Symbol der Christen weist über sich hinaus, blau wie der Himmel – aufs ewige Leben und all das, was noch kommt…

Das Kreuz ist ein Zeichen für diesen Glauben, dass da mehr ist. Es verbindet die Weite dieser Welt und die Höhe, die Verbindung zu Gott, die Dimension nach unten wie oben – zum Himmel hin.

Alle guten Dinge sind bekanntlich drei. Wir haben Herz und Kreuz auf dem Altar in Legosteinen aufgebaut, sie stehen für Liebe und Glauben. Fehlt „nur“ noch die Hoffnung. Für mich hat Hoffnung viel zu tun mit dem was ich selbst erwarte. Hoffnung lenkt meinen Blick auf Dinge, die mir wichtig sind. Sicher verbindet ihr mit eurer Hochzeit an diesem heutigen Tage ganz viele Hoffnungen. Und ihr ganz alleine wisst, welche…

Die Hoffnung… zuletzt!

Sicher ist: um Hoffnung haben zu können, brauche ich einen Grund, festen Boden unter den Füßen. Dafür steht das Bild des Ankers, hier ist er. Knallgrün wie das volle Laub der Bäume vor der Tür…

Das Anker-Werfen ist jetzt nicht so eine alltägliche Sache. Beim Hinauffahren auf die Insel habt ihr zu eurer Linken bestimmt einige Boote gesehen, die hier vor Anker liegen. Ein schöner Ort zum Ankern. Doch wir sehen die Anker meist nicht. Sie liegen tief auf dem Grund – sie müssen halten. Ich sehe den Anker nicht, aber ich vertraue darauf, dass er hält!

Ich wünsche euch Gottes Segen auf all’ euren Wegen! Und das ihr tief in eurem Innersten spürt: „Die Liebe hört niemals auf“ – euer Trauspruch. Ich habe euch diese Symbole hier nochmal mitgebracht: das Herz für die Liebe, das Kreuz für den Glauben und den Anker für die Hoffnung. Diese Symbole sollen euch daran erinnern: Gott geht mit mit! Heute, morgen und an jedem neuen Tag.

Amen.

Gehalten am 25.6.2016 in der Schlosskirche auf der Insel Mainau – Gottesdienst anlässlich einer Eheschließung.

Artikelbild: iofoto/ Shutterstock

Ich bin Jan Otte. Und möchte Menschen Mut machen. Das versuche ich mit Worten und Taten, mit meiner Schreibmaschine und dem Mikrofon, mit diesem Blog und Podcast. Und auf anderen Bühnen des Glaubens...

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