Es kommt die Zeit der Grußkarten zum Jahresende, der guten Wünsche und Worte. Bonmots können uns helfen, graue Wintermonate etwas bunter zu machen. Und gerne kommen solche Aphorismen von Promis, wie zum Beispiel Dietrich Bonhoeffer…
Der Widerstandskämpfer soll folgenden Satz geprägt haben: „Den größten Fehler, den wir im Leben machen können, ist es, ständig Angst vor Fehlern zu haben.“
Vor wen oder was habt ihr Angst?
Für mich ist der Herbst, insbesondere jetzt im November, einem besonderen Monat im Kirchenjahr, ganz persönlich eine Zeit des Übergangs. Klar, Fehler sind blöd. Aber sie passieren. Gerne kehre ich sie unter den Teppich, hoffentlich hat keiner was gemerkt. Und manchmal ertappe ich mich dabei, vor lauter Angst – es kann auch der Umgang mit der allerneusten Corona Verordnung sein – gar nichts mehr zu machen.
Gut ist es dann, Menschen zu treffen, zu begegnen – zumindest telefonisch oder in einer Zoomkonferenz. Mir machen dabei Menschen Mut, die selbst zu ihren eigenen Fehlern stehen können, diese transparent machen. Und dabei auf humorvolle Weise auch mal über sich selbst lachen.
Immer noch Angst vor Fehlern?
Das Beste was wir tun können, ist doch, frisch, frech und fröhlich Fehler zu machen. Sonst gäbe es heute keine leistungsfähige Konferenz-Software, wie wir sie zu tausendfach aktuell nutzen. Das Motto im Silicon Valley: “fail fast, forward”. Die Idee ist schnell zu scheitern um dann direkt wieder aufzu(er)stehen, draus zu lernen, sich verändern zu lassen und anders (!) weiter zu machen.
In diesem Sinne schaffen wir nicht nur Innovation, sondern auch ein gutes Miteinander. Mut zu Fehlern! Das wünsche ich euch und mir selbst. Eine so gelebte Fehlerkultur. Die Arbeit mit Menschen ist quasi schon auf Fehleranfälligkeit vorprogrammiert. Bei Maschinen ist es nicht viel anders.
Ich habe das die letzten Jahre in meinem Beruf als IT-Projektmanager gelernt, lernen müssen – Fehler zu akzeptieren, trotz allem Ehrgeiz, ganz ohne den Glamour einer Fuck-Up-Night – denn aus der Rückschau glorifizieren wir unsere Fehler natürlich gerne…
Mein damaliger Chef und Abteilungsleiter einer der heute grössten Managementberatungen der Welt sagte: „Schlimm ist nur, denselben Fehler ein zweites Mal zu machen“. So verstanden sind Fehler also nicht nur nicht schlimm. Fehler sind der Ermöglichungsgrund, auf dem alles andere wachsen kann. In der Systemsprache der Informatik nennt sich diese Methode: „Open Source“.
Machen wir also mutig/er Fehler – und stehen dazu! Verfangen wir uns dabei nicht in Rechtfertigungsversuchen. Sondern legen wir es dem hin, der uns bereits jeden unserer Fehler verziehen hat: Jesus Christus. Und wie er sich hier und heute in vielen Menschen immer wieder neu offenbart…
Artikelbild: your/ Shutterstock
Andacht veröffentlicht im Südkurier 11/2020 – und auf LinkedIN