Haben Sie die letzten sonnigen Tage Anfang der Woche auch so genossen? Endlich goldener Oktober! Mehr Licht. Das soll sich schon Goethe auf dem Sterbebett gewünscht haben. Das was die Erde, was der Mond in unserem Sonnensystem jeden Tag tut; zu leuchten indem sie sich bescheinen lassen und darüber hinaus für andere Systeme leuchten, das will ich auch tun…
Nicht aus mir selbst heraus, einfach so. So wie es Pflanzen tagtäglich tun, sich zu lichten, ausrichten, zur Quelle unseres Lebens. Dann sollten wir das als Menschen doch auch tun.
Jedes Wesen auf seine oder ihre Art. Wen oder was bringt Sie zum Leuchten? Und wenn dieser Gedanke gerade im Alltag nur schwer vorstellbar wirkt, frage ich nochmal nach. Was müsste sein, um mehr innere Strahlkraft zu entwickeln. Und was hindert mich, was hält uns davon ab von der Ausstrahlung. Ich denke da an unsere Ängste, dieses Grundgefühl was an Tagen wie diesen wieder überwiegt.
„Und doch will ich nach vorne schauen, ins Licht, dahin wo Beziehungen gelingen, Menschen glücklich werden“
Und doch will ich nach vorne schauen, ins Licht, dahin wo Beziehungen gelingen, Menschen glücklich werden. So verstehe ich diese Worte der Heiligen Schrift: „Der Herr ist mein Licht und mein Glück. Vor wem sollte ich mich fürchten?“ (Psalm 27,1). Nun. Wer ist dieser HERR? Das ist etwas geheimnisvolles, ganz ohne Genderstern im hebräischen Urtext, die Konsonanten: JHWH. Schon in der Antike war es üblich, diesen Gottesnamen nicht einfach so auszusprechen. Dieses sogenannte Tetragramm.
Biblische Schöpfungsgeschichte, „höchst präzise“
Szenenwechsel. Zu Besuch im benachbarten Kreuzlingen, oben in Planetarium und Sternwarte über den Dächern der Stadt. 13,8 Milliarden Jahren sei das Universum alt, berichtet der Diplom-Physiker bei einer Führung für unsere Kirchengemeinde. Das sei eine von insgesamt mehreren Theorien. Ist das alles Zufall? Das bleibt Glaubenssache und da bin ich irgendwie auch froh drum. Auch um den Hinweis des Wissenschaftlers, dass die biblische Schöpfungsgeschichte, gemessen an anderen Wahrscheinlichkeitstheorien, wie aus nichts Materie entsteht, „höchst präzise“ sei.
Schauen wir noch mal ganz an den Anfang der Bibel. Da wo die Erde wüst und leer war. Wörtlich im Hebräischen: »Tohuwabohu«. Und dann kommt Gott ins Spiel. Er weist die Elemente, das Chaos in die Schranken. Und dort die Finsternis über dem „Urmeer“. Wasser, das am Anfang nicht nur den Bodensee und die Ozeane, sondern die ganze Welt bedeckte.
Gottes Geist schwebte über den Wassern. Dieser wunderbaren Kraft, durch die Gott in diese Welt hineinwirkt. Und spricht: »Es soll Licht werden!« (Genesis 1,3) So auch in der 360-Grad-Kinokuppel, der Astro-Show die wir am Start des Planetenwegs, er geht bis ans Hörnle, präsentiert bekommen haben. Zeitraffer. Lichtjahre gerafft auf ein astronomisches Jahr! Wir als Menschen spielen dabei ganze zwei Sekunden mit. Eine Nebenrolle! Da kann ich nur staunen und „Wow“ sagen. Und drum bitten, um mehr Licht!
Geistlicher Impuls, veröffentlicht im SÜDKURIER, Regionalausgabe für Konstanz (22.10.2022)
Artikelbild: Arnaud Mariat/ Unsplash