Es hat Click gemacht! Den Moment genießen (Foto: g-stockstudio/ Shutterstock)

Hoffnung: Glück ist jetzt!

in Predigten von

Wohlbefinden, Zufriedenheit und gelingendes Leben – kurzum: der „Flow“. Manchmal wähnen wir uns im siebten Himmel, manche sprechen  von einer Glücksträhne, andere von göttlicher Fügung. Vom Glück, im Moment zu leben…

Glück ist kein Zustand. Wir haben gute wie schlechte Zeiten, erleben Höhen und Tiefen. Was macht Sie glücklich – ich meine, so richtig glücklich? Ich wünsche Ihnen allen und mir selbst viele Glücksmomente. Momente in denen wir spüren können: Ich bin glücklich – nicht immer, aber immer öfter.

Und mich macht bereits der Versuch glücklich, andere Menschen noch ein bisschen glücklicher zu machen. Gott meint es gut mit uns Menschen, er schenkt uns Hoffnung, Hoffnung auf Glück. Petrus schreibt von einer lebendigen Hoffnung (im Folgenden 1. Petrus 1,3-9):

Gelobt sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus. In seiner großen Barmherzigkeit hat er uns neu geboren. Durch die Auferweckung von Jesus Christus aus dem Tod hat er uns eine lebendige Hoffnung geschenkt.

Petrus schreibt an die Gemeinden in Kleinasien, der heutigen Türkei. Das waren im 1. Jahrhundert nach Christus kleine, aber wachsende Gemeinden – in einem „heidnischen“ Umfeld, wo alles mögliche geglaubt wurde.

So auch die Idee von der Wiedergeburt. Wiedergeburt? Das ist doch eine Bild aus dem fernen Osten. In hinduistischen, buddhistischen und anderen Weltanschauungen gibt es diesen Gedanken. Und es gibt ihn auch bei uns, in unserer christlichen Bibel – aber völlig anders!

Nicht gleich aufgeben

Wiedergeburt. So sagte es Jesus zu Nikodemus (Joh. 3,3), dem jüdischen Gelehrten, in einem Gespräch über Gott und die Welt, zu später Stunde. Und so schreibt es Petrus: mitten in unserem jetzigen Leben werden wir von Neuem geboren– zu Menschen, die Hoffnung haben, Menschen die nicht gleich aufgeben, den Kopf in den Sand stecken.

Wir werden neu geboren als Menschen die trotzdem weitermachen, mutig und voller Zuversicht. Und auch Paulus schreibt davon, dass wir in Christus zu einer neuen Kreatur werden – das Neue beginnt, Altes vergeht (2. Kor 5,17)

Und wie soll das bitteschön gehen, diese christliche Wiedergeburt?

Neuanfang

Petrus verweist auf Ostern, schreibt von der Barmherzigkeit Gottes, der Liebe zu uns Menschen. Das Mitgefühl Gottes, mit uns, die wir in dieser Welt leben und darin irgendwie zurechtkommen müssen – bis dass er selbst, Jesus Christus, wiederkommt. Das Beste kommt also zum Schluss. Aber wie ist es heute, wo wir mittendrin sind im Leben?

Wir können hoffen. Wir haben Hoffnung. Wir haben gute Aussichten, bereits heute aufzustehen:

  • Im Glauben an die Kraft Gottes, die alles verändert, verändern kann – auch mich
  • Im Glauben an die eigenen Stärken, jeden Tag wieder von Neuem aufzustehen, den Alltag zu bewältigen.
  • Im Glauben an die Stärken anderer, den Kollegen im Büro, den Freunden und Verwandten zu Hause.

Wir haben Hoffnung – als Geschenk von Gott. Und wir werden diese Hoffnung niemals verlieren. Petrus schreibt davon:

Es ist die Hoffnung auf ein unvergängliches, reines und unverlierbares Erbe. Gott hält es im Himmel für euch bereit und bewahrt euch durch seine Macht. So erlangt ihr durch den Glauben die Glückseligkeit, die am Ende der Zeit offenbar werden soll.

Hauptsache glücklich! Nur: was hat denn Glück mit Erbe zu tun? Glück kommt von Gelingen – auf Mittelhochdeutsch „gelücke“. Wo anderen Menschen in diesem Leben etwas gelingt, wo sie Glück hatten; da gibt es etwas zu vererben. Und ich darf einen Teil davon abhaben.

Haben Sie bereits etwas geerbt? Oder gar etwas, das Sie weitervererben wollen? Petrus schreibt von einem besonderen Erbe: unvergänglich, unverlierbar. Damit können also weder Geld noch Immobilien gemeint sein, Statussymbole und Sicherheiten, die uns in dieser Welt etwas bedeuten – sie vergehen. Wie kommen wir also ran, an dieses himmlische Erbe?

Wie im Himmel

Eigentlich ganz einfach. Wir können es sozusagen am Schalter abholen, berichtet Petrus. Wir können wenig dafür tun, eigentlich gar nichts. Doch: „Gott hält es im Himmel für euch bereit“. Im Himmel – überall dort, wo Gott ist.

Und ich merke: es wird längst nicht alles gut, zumindest nicht in dieser Welt, in der wir leben. Manches kann sogar schlimmer werden, bevor es hoffentlich bald besser wird. Was sich schon jetzt ändert, ändern kann?

Ich glaube, es ist mein Blick auf die Dinge. Haben sie doch häufig genau die Bedeutung, die wir ihnen geben. Auf Sie und mich kommt es an! Und es gibt jede Menge zu tun, sich für eine bessere Welt einzusetzen – nicht etwa für den „besseren“ Platz im Himmel, den haben wir ja bereits von Gott geschenkt bekommen, sondern für eine bessere Welt hier.

Nichtsdestotrotz, die Welt bleibt wie sie ist, so scheint es wenigstens. Ich verstehe längst nicht alles, tue das Wenige, das in meiner Macht steht – und ich glaube.

Glück ist jetzt!

Trotzdem glauben! Trotz aller Widerstände glücklicher werden, glücklich zu sein – im Augenblick. Das ist der Zuspruch aber auch der Anspruch unseres Glaubens. Petrus schreibt weiter:

Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid. Denn ihr werdet mehrfach auf die Probe gestellt. Das dient dazu, dass euer Glaube sich als echt erweist. Er ist wertvoller als vergängliches Gold, das im Feuer auf seine Echtheit geprüft wird. Dafür werdet ihr bei der Offenbarung von Jesus Christus Lob, Herrlichkeit und Ehre erfahren.

Lob? Davon kann ich nicht genug bekommen. Herrlichkeit? Klingt schön und gut. Und Ehre? hat noch niemandem geschadet.

Brauchen wir doch Resonanz für all’ unser Tun – ebenso für unseren Glauben, den Glauben an Gott und die Menschen um uns herum. Petrus schreibt von einer „Bewährungsprobe“ unseres Glaubens. Was erweist sich als echt und hochkarätig? Auf wen oder was können wir zählen, heute und morgen?

Liebe Gemeinde, es ist eine Glaubenssache. Immer dann wenn wir in andere „investieren“, uns manchmal sogar regelrecht für sie hingeben: unsere Zeit, Energie und auch unser Geld.

Perspektivwechsel

Trotz allem Einsatz: der erhoffte Erfolg wird nicht sofort sichtbar, manchmal bleibt er aus. Und dennoch glauben wir an sie, die Menschen, denen wir vertrauen, von deren Stärken wir felsenfest überzeugt sind. Und an Jesus, wie glauben wir an ihn, den Auferstandenen? Petrus fasst diesen Glauben so zusammen:

Ihr liebt ihn, obwohl ihr ihn nicht gesehen habt. Ihr glaubt an ihn, obwohl ihr ihn jetzt nicht seht.

Glauben und nicht sehen, noch nicht – ja warum denn eigentlich nicht!? Lassen wir uns doch einfach mal drauf ein. Klar, ich war auch nicht dabei als Jesus dem Petrus, Thomas und anderen Jüngern erschienen ist…

Und ich habe Jesus bisher nicht getroffen, zumindest nicht so wie ich andere Menschen treffe. Aber ich glaube! Ich glaube an Jesus, den Auferstanden, den erhöhten Christus. C.S. Lewis, Freund vom Herr-der-Ringe-Schöpfer Tolkien, brachte diesen Glauben in einem Essay auf folgende Formel in: Das Gewicht der Herrlichkeit und andere Essays:

„Ich glaube an Christus, so wie ich glaube dass die Sonne aufgegangen ist, nicht nur, weil ich sie sehe, sondern weil ich durch sie alles andere sehen kann“

Sehen mit dem inneren Auge, Schauen auf andere Werte als das, was in dieser Welt scheinbar zählt. Auf den eigenen Blick kommt es dabei an! Und Sie, wie sehen Sie das?

Mich macht das glücklich, immer wieder neu aufzustehen, ins Leben. So schreibt Petrus, deshalb

(…) könnt ihr jubeln in unaussprechlicher Freude, die schon von der künftigen Herrlichkeit erfüllt ist. Denn ihr empfangt, was das Ziel eures Glaubens ist: das Glück eurer Seele

Dieses Seelenglück wünsche ich uns, liebe Gemeinde – „die Seligkeit der Seele“, wie es Luther übersetzt hat. Was für eine Energie, was für eine Kraft – der Vorgeschmack auf Gottes neue Welt…

Du Gott, versprichst uns glückliche Momente, du begeisterst Menschen, du schenkst uns Kraft. Schenke uns deinen Geist in allem, was wir lassen – und in dem, was wir tun. Hier und Jetzt. Amen.

Gehalten am 3.4.2016 in der Ev. Auferstehungskirche in KN-Litzelstetten.

Artikelbild: g-stockstudio/ Shutterstock

Ich bin Jan Otte. Und möchte Menschen Mut machen. Das versuche ich mit Worten und Taten, mit meiner Schreibmaschine und dem Mikrofon, mit diesem Blog und Podcast. Und auf anderen Bühnen des Glaubens...

2 Comments

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.